"Wer Schuldgefühle hat, ist für Anschuldigungen sehr empfänglich."
Schuld loslassen, geht bei mir einher mit der Kapitulation meines Perfektionismus. Ich muss heute nicht mehr perfekt sein, erlaube mir Fehler. Denn nur dadurch kann ich wachsen. Ich weiß auch das Schuldgefühle nur durch Heimlichkeiten entstehen. Das muss nicht sein wenn ich ehrlich und offen mein Leben lebe. Wenn ich die Haltung lebe "..und wenn wir Fehler machten gaben wir sie sofort zu und versuchten alles wieder gut zu machen wo immer es geht" haben Schuldgefühle keine Chance. Wenn es um Schuldgefühle aus meiner Draufzeit geht weiß ich heute das ich das ausschließlich und nur wegen meiner Krankheit gemacht habe. Klar ist auch da Wiedergutmachung angesagt, doch brauche ich keine Schuldgefühle haben. denn meine Krankheit trieb mich damals.
Heute lebe ich frei von Schuld. Denn ich bin offen und ehrlich und wenn ich mir was zu schulden kommen lasse dann mache ich es sofort wieder gut.
Gruß Florian
6. Februar
Wer Schuldgefühle hat, ist für Anschuldigungen sehr empfänglich. (Henry Fielding)
Ein Teilnehmer erzählte bei einem unserer Gruppentreffen eine seltsame Geschichte, um etwas zu sagen über die sehr menschliche Neigung, sich schuldig zu fühlen ohne einen wirklichen Grund. Die Geschichte handelt von einem kleinen Streich, den er ganz gerne anderen spielte, und zwar von Zeit zu Zeit in seinem Büro. Aufs Geradewohl suchte er einen Mitangestellten aus, näherte sich ihm unschuldig und flüsterte ihm ins Ohr: „Sie wissen Bescheid.“ Dabei schaute er verstohlen um sich. Er entfernte sich dann schnell und beobachtete aus einigem Abstand, was geschehen würde. Es war immer so, sagte er, dass der Empfänger dieser sonderbaren Botschaft zunächst verwirrt, dann besorgt aussah. Manchmal fing er zu schwitzen an, und jedes Mal zeichneten sich seine verzweifelten Gedanken ziemlich deutlich auf dem Gesicht ab: „O mein Gott, wie viel sie wohl wissen? Was werden sie unternehmen? Werden sie es irgend jemandem weitererzählen?“
Der Kern der Geschichte ist, dass fast jeder offen ist für Schuldgefühle. Selbst Unschuldige haben dann die Neigung, mit zitternden Knien etwas zu verheimlichen und sich zu schützen. Wie würden wir wohl erschrecken, frage unser Freund, wenn jemand uns zuflüsterte: „Sie wissen Bescheid“. Würden wir in Panik ausbrechen? Oder wären wir innerlich soweit im Gleichgewicht, dass wir das Ganze mit einem Lachen abtun würden: eben weil ein anderer nichts wissen kann als das, was wir selbst uns schon so sehr klar gemacht haben, dass wir damit fertig werden können?
Heute bitte ich um den Mut, mich weiterhin durch meine Ängste hindurchzuarbeiten.
Mach dich nicht zum Spielball! Du bist alles, was du hast.
Janis Joplin
Wenn wir nicht wissen, wer wir sind, passiert es leicht, dass wir hin- und her gerissen werden. Wenn wir unseren Standpunkt nicht kennen, kann uns eine mächtige Stimme leicht verführen. Wir haben vielleicht nebulöse Vorstellungen von unseren Werten - oder auch gar keine. Dadurch erliegen wir leicht der Überzeugungskraft anderer. Unser Programm der zwölf Schritte bietet uns die Möglichkeit, uns kennen zu lernen. Wir bekommen Unterstützung, und wir wissen, dass wir Freunde haben, die uns nicht beeinflussen wollen und die es zu schätzen wissen, dass wir wir selbst sein wollen.
Eines der größten Geschenke der Heilung liegt in der Feststellung, dass wir Entscheidungen treffen, die aus unserem Innersten kommen. Und diese Entscheidungen befriedigen uns. Wir alle kennen diese kleine Stelle in unserem Sonnengeflecht, die sich bemerkbar macht, wenn wir uns schämen, klein beigegeben zu haben oder Mitläufer gewesen sind. Wenn wir dies tun, geben wir jedes mal einen Teil von uns selbst auf. Über Jahre hinweg haben wir viel von uns aufgegeben. Aber wir wissen: Wir haben die Wahl, es anders zu machen.
Bald wird sich für mich die Möglichkeit ergeben, nach meiner inneren Stimme zu handeln. Diese Chance will ich ergreifen.